13.02.2018: swiss.movie Auswahl 2017

Eine Auswahl aus „Best of Swiss.movie 2017 wurden präsentiert. Das hat 23 Interessierte  animiert, den ersten FVCBW-Clubabend dieses Jahres zu besuchen.

 

Eckhard Meyer hat die Filmauswahl so getroffen, dass rege, gegensätzlich und interessant diskutiert werden konnte. Einleitend stellte er fest, dass von 27 Filmen aus den vier Regionen, 8 Filme 2017 einen Swiss Movie Star erhielten, aber kein einziger Film aus unserer Region 2. Für uns unverständlich, wurden doch am vorausgelaufenen Regionalfilmwettbewerb allein vom FVCBW zwei Filme mit Gold, einer mit Silber und einer mit Bronce ausgezeichnet. 

 

Un reporter à Morges, Preis für Schnitt/Montage.

Es wird eine nette Geschichte erzählt, aber aus Sich der Betrachter waren Schnitt und Montage nicht ausserordentlich und damit kaum eines Swiss Movie Stars würdig. Zudem war das Audiodesigne– auch für einen Amateurfilm – eher unterdurchschnittlich. 

 

The ancient child, Preis für Kamera.

Ein Kind wird mit einem langen Schnauz geboren und spricht nicht. Ein Weiser wird aufgesucht, der erklärt, es sei alles wunderbar. Kurz darauf sagt das zweijährige Kind mit erwachsener Stimme, es müsse jetzt seinen Weg gehen. War das vielleicht eine neue Christusgeschichte?

Den Zuschauern war unverständlich, warum dieser Film gerade mit dem Preis für Kamera gewürdigt worden ist. Vielleicht wegen einigen schönen Bildern oder wegen des vorgenommenen Colorgradings? Gemäss der aktuellen Lehrmeinung wird das hier angewendete Grading gewählt, wenn Aussagen wie Passivität, Ruhe, Melancholie Isolation, Kälte usw. unterstütz werden sollen. Aber was nützt das, wenn der Film nur von einem „handverlesenen“ Publikum verstanden wird? Peter meinte, der Film käme aus einer Filmschule; irgendwas müsste am Film besonders sein. Aber was? Den Zuschauern erschien der Film zu abgehoben und wenig attraktiv. Aber eines bewirkte er: Es wurde intensiv diskutiert!

 

Ruf der eisigen Herbstwinde, Preis für Reportage.

Auch zu diesem Film waren die Meinungen gegensätzlich. Die Einen fanden den Film grossartig, mit gutem Kommentar versehen und passenden Filmsequenzen. Andere meinten, dass einige der gezeigten Szenen kaum mit der vom Autoren verwendeten kleinen Sonykamera gedreht sein könnten. Wie auch immer! Sicher aber ist, dass diese Eisbärenfotosafari in Churchill eine grosse kommerzielle Bedeutung hat und jeder, der genug Geld investiert, mit grosser Wahrscheinlichkeit dort auch Eisbären filmen kann. Ob dann allerdings auch ein solcher Film rauskommt, ist ungewiss.

 

La dernière main, Preis für Regie

Wären die FVCBW-Mitglieder die Jury gewesen, dann hätte dieser Film einstimmig Gold bekommen. Man sieht im Film in der Eingangsszene einen Mann, der ein Auto fährt und über seinen speziellen Beruf sinniert, der ihn oft sehr fordere. Man grübelt, was das mit der letzten Hand, dem Filmtitel, zu tun hat. Dieses Rätsel wird im Verlauf des Films gelöst, als er im Krematorium die letzen Reste eines Menschen in ein Säckchen abfüllt. Der Film ist sehr gut gemacht, mit einem packenden Drehbuch und einer guten Geschichte. Kompliment!

 

Ein Tag in Afrika, Preis für Schnitt/Montage

Auch hier waren die Meinungen gegensätzlich. Einige fanden, der Film hätte sehr schöne Aufnahmen und der Kommentar sei humorvoll und locker. Allgemein wurde jedoch empfunden, die Leiden eines von Löwen erlegten Tieres würden zu lange gezeigt. Auch die Kontrastszenen mit den Touristen, die anscheinen gerade daneben im sicheren Bus genüsslich ihr Lunchpaket verspeisten, wurden als eher unpassend angesehen. So blieb auch hier – wie schon beim Film Ruf der eisigen Herbstwinde – ein eher zwiespältiges Gefühl gegenüber solchen Filmsafaris zurück.

 

Text:               Bruno Glanzmann, Peter Uboldi

Fotos:             Uwe Haensse

Bearbeitung: Peter Uboldi