14.05.2019: Besuch im Bahnpark Brugg

Bei sonnigem Wetter, aber kalter Bise, trafen 18 Bahninteressierte (11 Clubmitglieder mit z.T. weiblicher Begleitung) beim Bahnpark Brugg ein. Der Präsident der "Stiftung Bahnpark Region Brugg", Gregor Tomasi, begrüsste uns höchstpersönlich im Empfangsraum. Die Stiftung wurde im Jahre 2006 gegründet. Ihr Hauptziel ist es, die Depotanlage des Bahnhofes Brugg zu erhalten und die historischen Fahrzeuge so zu revidieren und zu warten, dass sie fahrtüchtig bleiben.

Vor Beginn der Führung war es Gregor sehr wichtig, uns darauf aufmerksam zu machen, dass sämtliche Puffer gut geschmiert seien. Es sei also empfehlenswert, Berührungen derselben und auch der Loks, Maschinen etc. mit den Kleidern zu vermeiden.

 

Im Rundschuppen konnten die folgenden Loks bestaunt werden:

 

  • C 5/6 Nr. 2987 "Elefant" 

Sie war die grösste Lok der SBB und konnte aufgrund ihrer Konstruktion (u.a. kleine Raddurchmesser) eine grosse Zugkraft entwickeln, weshalb sie auf den Steilstrecken des Gotthards eingesetzt wurde. Ihre Höchstgeschwindigkeit betrug 65 km/h.

 

  • E 3/3 Typ "Tigerli"

Sie heisst so, weil sie als Rangierlok in den Bahnhöfen "herumtigerte". Dieses Exemplar erfreute 47 Jahre lang die Kinder auf einem Spielplatz in Basel. Wegen der heutzutage herrschenden Regulierungswut und Angstkultur sollte sie nun mit einem Gitterzaun vor Zutritt gesichert werden!? Die Stiftung konnte die Lok schliesslich vor der Verschrottung retten.

  • D 1/3 Nachbau der Spanisch-Brötli-Bahn Lok "Limmat"

Der markante Aufsatz auf dem Kamin ist ein Funkenfänger zum Schutz der Felder neben den Geleisen. Weil die Lok keine eigenen Bremsen hatte, mussten nach dreimaligem Pfeifen des Lokführers auf den Wagen die Bremsen betätigt werden, damit der Zug zum Stillstand kam. Die Lok hatte kein Führerhaus, Lokführer und Heizer waren somit voll der Witterung ausgesetzt.

 

Im Langhaus gab es die folgenden Fahrzeuge zu sehen:

  • Dampftriebwagen UeBB CZm 1/2 Nr. 31

Dieses Fahrzeug gehört der Uerikon-Bauma-Bahn und wird bei Sonderanlässen ebenfalls für Publikumsfahrten eingesetzt. Der Dampftriebwagen hat eine Leistung von 100 PS und eine Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h, vor- und rückwärts.

 

  • 141 R 1244 "Mikado", quasi das Paradestück

Diese mächtige Dampflokomotive mit ihrem Gewicht von 198 Tonnen, weissen Radreifen und teilweise roten Lackierungen ist schon sehr beeindruckend. Ihre Revision beanspruchte 12 Jahre. Das Aufheizen braucht 16 Stunden. Man kann sie für CHF 20'000.- mieten!

 

  • Elektrolokomotiven Ae 4/7, Ae 3/6 und Ae 6/6 

E-Lok Ae 4/7: Sie war eine der zuverlässigsten Universallokomotiven der SBB. Sie zog ab den 1920er bis in die 1990er Jahre Personen- und Güterzüge. Dies bis Ende der 50er Jahre auch am Gotthard. Ab dann wurde diese Prestigeaufgabe von der unten erwähnten Ae 6/6 bis in die 1990er Jahre übernommen.

E-Lok Ae 3/6:  Sie war im gleichen Zeitraum wie die Ae 4/7 als sehr zuverlässige Lokomotive bei den SBB in Betrieb und wurde vorwiegend als Schnellzuglok im Flachland eingesetzt.

E-Lok Ae 6/6: Sie wurde zwischen 1950 und 1960 für den Betrieb auf der Gotthardstrecke gebaut. Die 120 Lokomotiven fielen besonders auf durch ihre schönen Kantons-, Gemeinde- oder Ortswappen auf den Stirnseiten.

 

Wieder draussen im Freien, zwischen Langhaus und Rundschuppen, zeigte uns Gregor voller Stolz das renovierte antike Perron-Dach des alten Bahnhofs Bellinzona. Hier können die Passagiere der Sonderfahrten ein- und aussteigen.

 

Im Weiteren präsentierte uns Gregor noch viele Teile aus vergangener Zeit wie z.B. einen alten Radsatzdrehbank, diverse alte Lampen u. Laternen, Tachos, Weichenstellhebel, ein Warnblinksignal mit Stahlglocke, Gleisbauwerkzeuge etc. Besonders zu erwähnen sind die vielen schön gestalteten Zugzieltafeln, welche früher aussen an jedem Wagen angehängt waren. 

 

Die Führung von Gregor war äusserst interessant. Die vielen Erklärungen und Episoden zu den einzelnen Exponaten hat er mit viel Herzblut und Humor vorgetragen. Seine Begeisterung für alles was mit der Bahn zu tun hat wirkte sehr ansteckend, so dass sogar die Frauen von seinen Ausführungen sehr angetan waren.

 

Vielen Dank an Erich und Angelo für die Idee zu diesem Anlass und im besonderen Erich für die Organisation.

 

Laut Gregor habe sich Angelo sehr oft im Bahnpark aufgehalten und engagiert. Schade, dass er nicht mehr dabei sein konnte.

 

 

Text:               Werner Freissler            

Fotos:             Elsbeth & Erich Schuster, Werner Freissler

Bearbeitung: Peter Uboldi